Indoor Weltmeisterschaft in Maribor, Slowenien, 1.–7. Juli 2007

Vollbepackt traf sich das Frauenteam – bestehend aus Claudia Rollero, Betti Wolfer, Brigitte Hauenstein, Andrea Egger und Pia Jerabek als Coach – am 30. Juni am Flughafen Zürich und machte sich auf den Weg Richtung Maribor.

 

Dort angekommen gings zuerst einmal darum, den begrenzten Platz in den kleinen Zimmern im Studenten-Wohnheim möglichst optimal auszunützen, um das ganze Material unterbringen zu können. Dann gönnten wir uns noch eine leckere Pizza – die letzte für diese Woche – und erkundeten das Gelände des gleichzeitig mit der WM stattfindenden Lent-Festivals.

 

 

 

Am nächsten Tag war mit der Ankunft von Nicolas Guerry und Cédric Schmid unser Team komplett und wir nutzten den Nachmittag für ein erstes Training. Brrrrr, der Pool in Maribor war wirklich etwas gewöhnungsbedürftig. Die Wassertemperatur wurde zwar mit 27 Grad deklariert... angefühlt hat es sich jedoch eher wie die Temperatur des Zürichsees (Betti hat dann tatsächliche 26 Grad gemessen). Diese Umstände und der erste Anflug von Aufregung sorgten dafür, dass nicht alle mit ihrem ersten Training zufrieden waren. Aber wir hatten ja noch etwas Zeit, um uns einzugewöhnen...

Die Trainings am Montag liefen dann auch schon viel besser. Am Abend fand der erste offizielle Anlass des Wettkampfs statt: die Akkreditierung. Jeder Athlet musste persönlich seinen Pass, das Arzt-Attest sowie die Aida-Zugehörigkeit vorweisen. Am nächsten Morgen konnten wir uns trainingshalber nochmals ins kühle Wasser stürzen. Der Nachmittag wurde von den meisten zum relaxen genutzt, bevor dann am Abend der Eröffnungs-Event mit einem Defilee durch die Stadt (für uns wurden sogar Strassensperren errichtet!) stattfand. Über 130 Athleten sind aus 28 Ländern für diese Weltmeisterschaften angereist, um sich miteinander zu messen. Die nächsten Tage versprachen spannend zu werden.

Los gings dann am Nachmittag des 4. Julis mit den Vorläufen in «Dynamisch mit Flossen». Claudia konnte sich mit einer super Leistung von 140 m einen Platz im B-Final der Frauen sichern und verbesserte damit gleichzeitig ihren Schweizer Rekord! Die Männer hatten leider weniger Erfolg: Cédric wurde disqualifiziert, da er nach dem Auftauchen das Protokoll nicht korrekt ausführte und Nicolas schockte alle mit einem schweren Blackout.

Müde fielen wir nach einem späten Nachtessen ins Bett. Glücklich war, wer Ohropax dabei hatte, denn die Nächte wurden öfters durch laute Geräusche gestört und waren so nicht für jedermann gleichermassen erholsam.

Am Donnerstag Morgen machten wir uns schon früh auf ins Hallenbad, da die «Statisch»-Vorläufe auf dem Programm standen. Für das Schweizer Team verliefen diese äusserst erfolgreich. Claudia, Betti und Brigitte qualifizierten sich mit guten Leistungen ins B-Finale und Nicolas schaffte es mit einem neuen Schweizer Rekord von 7:21 sogar ins A-Finale der Männer.

Am Abend konnten wir Claudia im B-Finale „Dynamisch mit Flossen“ anfeuern. Sie zeigte starke Nerven und konnte ihre gute Leistung aus den Vorläufen mit 139 m bestätigen und landete damit auf dem 11. Rang.

Schon war die Hälfte des Wettkampfs vorüber – die Zeit verging wie im Flug! Der Freitag wurde mit den Finals im Statisch eröffnet. Brigitte wurde leider das kalte Wasser zum Verhängnis und sie musste sich mit dem 16. Platz begnügen. Claudia und Betti konnten sich gegenüber den Vorläufen noch um einige Sekunden steigern und landeten auf dem 9. beziehungsweise auf dem 12. Platz.

Im A-Finale der Frauen sorgte die Russin Natalia Molchanova für eine Sensation. Sie verbesserte ihren eigenen Weltrekord um ganze 30 Sekunden auf 8:00! Und das scheinbar mühelos!

Die Erwartungen für das Männerfinale waren somit hoch. Zu hoch, leider. Doch was war das? Wir alle machten grosse Augen. Nicolas war als letzter noch im Wasser! Jetzt darf bloss nichts mehr passieren. Und tatsächlich... mit einer gültigen Zeit von 7:34 holte er sich den Weltmeistertitel!!!

Wow, was würde wohl nun der Nachmittag noch bringen? Auch hier waren die Schweizer/innen nochmals stark. Claudia vollbrachte eine super Leistung und knackte den Schweizer Rekord im «Dynamisch ohne Flossen» mit 100 m. Alle Augen waren nun auf Betti gerichtet. Wird sie es schaffen, ihren Rekord wieder zurückzuholen? Und tatsächlich, sie bewies Nerven wie Drahtseile und tauchte 105 m weit! Somit hatten sich die beiden gleichzeitig auch die Teilnahme im B-Finale ertaucht.

Nicolas zeigte ebenfalls eine starke Leistung. Mit 116 m gelang es ihm, den Schweizer Rekord für sich zu gewinnen. Bei Cédric, der von uns als letzter startete, war dann Action angesagt. Nach dem ersten Armzug rutschte ihm die Nasenklammer weg und er musste diese zuerst wieder befestigen, bevor er weitertauchen konnte. Stark, dass er trotz diesem Zwischenfall 100 m weit gekommen ist. Leider erlitt er jedoch dann an der Oberfläche ein leichtes Blackout und wurde disqualifiziert – schade.

Puhhh, nun hiess es für Betti und Claudia ein letztes Mal beizeiten zu Bett zu gehen, während dem sich die anderen schon mal einen ersten Drink gönnen, durchatmen und auf die vollbrachten Leistungen anstossen konnten.

Der letzte Event am Samstag Nachmittag (Finals «Dynamisch ohne Flossen») versprach nochmals spannend zu werden. Der Druck war stark... leider zu stark für Betti. Claudia dagegen konnte nochmals auftrumpfen, tauchte 105 m weit und beendete somit diese Disziplin auf dem 12. Rang.

Und somit waren die Wettkämpfe beendet. An der wenig später stattfindenden Siegerehrung war allen anzumerken, dass nun endlich die Anspannung abfallen und der gemütliche Teil dieser Woche beginnen konnte. Es folgte (stark zusammengefasst) eine lustige Busfahrt, ein leckeres Buffet mit viel Fleisch, ein nicht ganz so wohl schmeckender Weisswein, laute Musik, wildes Getanze und eine noch lustigere Busfahrt zurück in die Stadt, wo diejenigen, die noch nicht müde waren, in einer Disco bis früh morgens weiter feierten.

Fazit? Es war eine tolle Woche an einem super organisierten Wettkampf. Eine Woche voller Höhen und Tiefen, Nervosität und Aufregung – voller Emotionen. Es wurden 4 neue Weltrekorde, 4 neue Schweizer Rekorde und einige persönliche Bestleistungen aufgestellt. Es war für alle ein unvergessliches Erlebnis!

 

Detaillierte Resultate unter: http://en.wch2007.h2oteam.com/results2/

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